Die Notenbanken als Dirigenten der Kapitalmärkte - ein Ausblick in das Frühjahr an den Börsen

Nachdem die Börsianer im März durch ein Gespenst aus der Vergangenheit - aka Bankenkrise – heimgesucht wurden und die Volatilität an den Kapitalmärkten gegen Ende des Quartals kurzfristig massiv gestiegen war, ist zu Beginn des neuen Quartals wieder Beruhigung angesagt. Allerdings ist davon auszugehen, dass den Börsen – analog zu einem klassischen Frühlingswetter - einige recht wechselhafte Wochen bevorstehen könnten.

Die Marktteilnehmer legen weiterhin jedes Wort der Notenbanker auf die Goldwaage und reagieren sehr erratisch auf Äußerungen der FEB, EZB, BoE und BoJ. Daher werden die Notenbanker auch in den nächsten Wochen den Takt an den Kapitalmärkten vorgeben. In der Fachpresse wird aktuell häufig von einem Trilemma der Währungshüter gesprochen. Auf der einen Seite geht es um die das Zurückdrängen der gestiegenen Inflation und das Einfangen der recht hohen Inflationserwartungen, auf der anderen Seite soll die Konjunktur zwar gedrosselt, aber nicht erdrosselt werden und dann darf die Mischung aus Zinserhöhungen und Bilanzverkürzungen der Notenbanken das Vertrauen in die Leistungsfähigkeiten der Banken und damit die Finanzmarktstabilität nicht gefährden. Ähnlich dem magischen Dreieck der Kapitalanlage lassen sich nicht alle drei Ziele gleichzeitig in Perfektion erreichen.

Je nach Lesart der Veröffentlichungen der Notenbanken wird es Rücksetzer an den Börsen geben. Daher kann es aus taktischen Überlegungen sinnvoll sein, Investitionen in den Markt zeitlich etwas zu strecken und schwächere Tage als Kaufgelegenheit zu nutzen.

Von Seiten des Arbeitsmarkts und der Wirtschaft kommen derzeit wieder erfreuliche Signale. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiter robust und die Arbeitslosenquote auf beiden Seiten des Atlantiks niedrig. Dies wirkt sich durch Jobwechsel oder durch generelle Lohnerhöhungen positiv auf die Geldbeutel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus.

Gerade in Europa war zur Mitte des letzten Jahres die Stimmung der Wirtschaft sehr negativ – hier sieht man u.a. beim Ifo-Geschäftsklima-Index in den letzten Monaten eine deutliche Verbesserung. Ein Teil dieser Stimmungsaufhellung ist sicher auch auf die deutlich gesunkenen Energiepreise zurückzuführen. Hier darf man allerdings gespannt sein, wie sich die angekündigte Förderkürzung der OPEC und die steigende Nachfrage durch die wirtschaftliche Erholung Chinas und die bevorstehende Driving Season bzw. der anziehenden globalen Reisetätigkeit auf die Preise beim Öl auswirken werden. Beim Strompreis könnte der Wegfall der drei letzten deutschen Atommeiler ab Mitte April an windschwachen und sonnenarmen Tagen vielleicht auch kurzfristige Spuren hinterlassen. Insgesamt dürften allerdings im laufenden Quartal die positiven Effekte einer Entlastung durch die gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich gesunkenen Energiepreise überwiegen.

Wie schon in unserem Jahresausblick erwähnt, sind es herausfordernden Zeiten für Kapitalanlegerinnen und Kapitalanleger. Die Stimmung an den Börsen wird durch die Notenbanken zwischen Dur und Moll wechseln. Gerne sind wir Ihnen bei der Auswahl und Zusammenstellung Ihrer Musiker behilflich. Mit einem breit aufgestellten Orchester haben Sie die Möglichkeit, die Tonart- und Tempowechsel der Notenbanken gut mitzugehen. Als Konzertmeister begleiten und überprüfen wir das Orchester für Ihr Vermögen und passen es bei Bedarf gemeinsam mit Ihnen an. Wie immer gilt für uns:

Wir sind erst zufrieden, wenn Sie es sind – oder anders ausgedrückt – Banking, wie es sein sollte.