Back to the Future - Zollpolitik von gestern für die Märkte von morgen?

Am 2. April war es so weit – an seinem groß angekündigten „Liberation Day“ verkündete US-Präsident Trump Zölle in Höhe von mindestens 10 Prozent für Handelspartner rund um den Globus. Wie immer bei Trump war es eine große Show mit den üblichen Superlativen, der Inhalt überrascht dann aber wenig. Die meisten Kommentatoren und Wirtschaftsbeobachter hatten die Zölle in der genannten Höhe bereits erwartet.

Mit den Zöllen greift er – als Reise in die Vergangenheit – Ideen des 31. Präsidenten der USA Herbert Hoover auf. Dieser hatte - wie heute Trump - gegen den Rat zahlreicher Ökonomen im Jahr 1930 hohe Einfuhrzölle im Rahmen des Smoot-Hawley Act erlassen. Deren Implementierung führte zu massiven Gegenzöllen der wichtigsten Handelspartner und verschärfte die aufgekommene Weltwirtschaftskrise. Das folgende verlorene Jahrzehnt ging als die ‚Great Depression‘ in die US-Geschichtsbücher ein. 

Nachdem sich bekanntermaßen Geschichte nicht wiederholt, besteht dennoch die Gefahr, dass sie sich reimt. Die Auswirkungen der Zölle sind in der modernen, globalen und arbeitsteiligen Wirtschaft von heute nicht ganz einfach zu greifen. Einig ist sich die Mehrzahl der Kommentatoren allerdings darin, dass es v.a. die Wählerschaft Trumps überdurchschnittlich hart treffen wird. Wenn z.B. auf Waren aus Vietnam künftig ein Zoll von 46% erhoben wird, werden die einfachen Konsumgüter des Alltags von Kleidung über Sneakers bis hin zu Konsumelektronik teurer. Bei solchen Gütern werden die Produzenten die Preissteigerungen auf Grund teils geringer Margen schnell an die Endkunden weitergeben. Dies dürfte in den nächsten Monaten die Inflation in den USA anheizen und sich im Portemonnaie der Amerikaner bemerkbar machen. Insofern wird es spannend werde, wie lange sich Trumps Anhänger in den Geldbeutel greifen lassen, ehe sie sich von ihrem Präsidenten abwenden. Auch hier ein Blick zurück: Hoover verlor - als einer der unbeliebtesten Präsidenten der Geschichte - die Wahl 1932 gegen Roosevelt.

Wie soll man sich nun als Anleger positionieren? Zunächst sollte man um mit J.P.Morgan Asset Management - einen der größten Asset-Manager der Welt - zu zitieren - „trotz Störgeräuschen den Fokus bewahren“. Soll bedeuten: werfen Sie Ihre Anlagestrategie nicht auf Grund der Verunsicherung durch kurzfristige tagespolitische Themen über Bord. Je nach Nachrichtenlagen werden wir werden die nächsten Wochen mit stärkeren Schwankungen an den Börsen leben müssen. Mit einem langfristigen Anlagehorizont können schwächere Quartale an den US-Börsen, wie im 1. Quartal 2025, Sie nicht umwerfen. Zwischenzeitliche Rücksetzer können Sie als Kaufgelegenheiten nutzen. Wenn Sie eine breite Streuung im Depot haben und nicht einseitig auf Anlagen mit hohem Gewicht in US-Aktien und US-Technologie, wie z.B. einem MSCI World ETF, gesetzt haben, werden Sie feststellen, dass das 1. Quartal für Investoren in Europa oder China erfreulich verlaufen ist. Wie in unseren Blogbeiträgen im letzten Sommer geschrieben, besteht die Börse nicht nur aus Cowboys und Müsli, so dass sich derzeit eine tieferer Blick in die Fonds und deren Zusammensetzung lohnt. 

Mit einer sehr hohen US-Gewichtung in den MAG7 und Anleihen aus dem US-High-Yield-Bereich fühlen wir uns aktuell nicht wohl. Wir erwarten bei den US-Mega-Cap-Aktien eine Verlangsamung des Gewinnwachstums. Bei hochverschuldeten US-Firmen dürften Preis- und Lohnsteigerungen auf Grund anziehender Inflation die Gewinne und somit die Kreditwürdigkeit belasten. Aus unserer Sicht verschlechtert sich damit in den beiden Segmenten das Chancen-Risiko-Verhältnis, so dass wir Gewinnmitnahmen für sinnvoll erachten.

Zuversichtlich sind wir bei Qualitäts- und Valueaktien, die sich durch eine moderate Bewertung, eine geringe Verschuldung und eine solide Ausschüttungspolitik bei den Dividenden auszeichnen. Diese Aktien haben historisch betrachtet in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten meist einen deutlichen Mehrwert fürs Depot geliefert. Die europäische Wirtschaft dürfte durch staatliche Investitionen u.a. im Rahmen der NextGenerationEU-Programme und der deutschen Abkehr von der Schuldenbremse positiv beeinflusst werden. Global steigt durch die US-Zölle die Bereitschaft, die Kooperation zwischen Wirtschaftsräumen auszubauen, so dass auch Investitionen in Asien Wachstumschancen für das Depot bieten.

Orientieren Sie sich an Marty McFly: Der Filmheld der berühmten Trilogie griff mit kleinen, aber entscheidenden Aktionen in den Lauf der Dinge ein. Wenn Sie es bei Ihrem Depot ähnlich machen wollen, empfiehlt es sich einen DocBrown an Ihrer Seite zu haben. Kommen Sie auf Ihre Beraterin oder Ihren Berater zu und besprechen Sie Ihre Strategie für die Zukunft mit uns. Wir haben zwar keine Zeitmaschine, aber mit Ideen von gestern werden wir Ihnen nicht kommen, dass überlassen wird anderen.

Oder wie wir immer gerne sagen – Banking, wie es sein sollte.